Porträtkünstler Abel Selaoccoe

Das Glück ist manchmal wirklich mit den Tüchtigen: Wer weiß, wie die Karriere von Abel Selaocoe verlaufen wäre, hätten die rigiden Rassengesetze des südafrikanischen Apartheidregimes in den 1990er noch Bestand gehabt? So kam der begabte junge Mann schon früh in den Genuss staatlicher Förderung: Mit 13 erhielt Selaocoe ein Stipendium an einem Johannesburger Internat, fünf Jahre später konnte er sich in Manchester am Royal Northern College of Music einschreiben, das er 2018 mit einem Cello-Diplom in der Tasche verließ.

Soweit die dürren Fakten, die jedoch im denkbar krassen Gegensatz zu der expressiven Bühnenpräsenz des heute 32-Jährigen stehen. Wer ihn live erlebt, (und dazu haben Besucher der Kölner Philharmonie insgesamt fünfmal die Gelegenheit!), ist schier überwältigt von der vitalen Performance des Cellisten, für den es keine gängigen Genregrenzen zu geben scheint. Mal präsentiert er sich als hochkonzentriertes Ensemblemitglied, das sich der Interpretation moderner Werke von Kate Moore und Giovanni Sollima widmet, mal steht er im Fokus des Bühnengeschehens, wenn er eine in jeder Hinsicht frappierende Liaison zwischen der eigenen Stimme und dem grummelnden Instrument herbeiführt – phantastisch.