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Digital Programme brochure
Ensemble Modern ©Wonge Bergmann

The Oddity Effect

Schwarmeffekte von Yiran Zhao, Unai Urkola Etxabe und Christian Mason / Paul Griffiths

Kölner Philharmonie Estimated end at 22:00
Sunday
18.05.2025
20:00

Einführungen

Audio-Einführung

The Oddity Effect: Musik zwischen Masse und Individuum – Sophie Emilie Beha im Gespräch mit Ustina Dubitsky

Einführungen vor Ort

19:00 Einführung in das Konzert

19:30 Wahrnehmungsangebot: Saal + Bühne

Artists

Artists


Xizi Wang conductor (Yiran Zhao - »the unreachable shore«, Unai Urkola Etxabe - »what shines beneath«)
Ustina Dubitsky conductor (Christian Mason - »The Oddity Effect«)

Programm

Programm

Yiran Zhao *1988
the unreachable shore (2024)
für Ensemble
Deutsche Erstaufführung
Kompositionsauftrag der European Concert Hall Organisation (ECHO), ermöglicht durch die Ernst von Siemens Musikstiftung


Unai Urkola Etxabe *1999
what shines beneath (zer den argitan) (2025)
für Ensemble
Uraufführung
Kompositionsauftrag von ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln im Rahmen des Internationalen ACHT BRÜCKEN Kompositionswettbewerbs 2024, ermöglicht durch die Gerhart und Renate Baum Stiftung



Pause


Christian Mason *1984 / Paul Griffiths *1947
The Oddity Effect (2024–25)
für 16 Stimmen und Ensemble. Text von Paul Griffiths
I. scene 1 – shoal
II. scene 2 – herd
III. scene 3 – flock
IV. scene 4 – crowd I
V. scene 5 – crowd II [Epilogue]

  • Gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW

Das Konzert wird vom WDR für den Hörfunk aufgezeichnet und kann am 12. Juni 2025 im Radio und anschließend für 30 Tage auf wdr3.de nachgehört werden.

Die Gesangstexte

Christian Mason / Paul Griffiths
The Oddity Effect (2024–25)
für 16 Stimmen und Ensemble
Text von Paul Griffiths

  • I. scene 1 — shoal

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  • II. scene 2 — herd

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  • III. scene 3 — flock

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  • IV. scene 4 — crowd I

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  • V. scene 5 — crowd II [Epilogue]

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Zu den Werken

Lichtreflexe, bizarre Formationen

The unreachable shore (2024), »Das unerreichbare Ufer«, der Titel von Yiran Zhaos Ensemblestück weckt Assoziationen an Flüchtlingsdramen im Mittelmeer, Badeunfälle oder ein Versinken im Zuge innerer Verlassenheit. Im Chinesischen, der Muttersprache der in Berlin ansässigen Komponistin, ist das »Ufer« aber auch die andere Seite, deren Bedeutungsfelder von Tod und Ewigkeit bis zu spiritueller Erleuchtung und der Poesie von Naturphänomenen reichen. Auf Letztere bezieht sich Yiran Zhao im Besonderen, bringt sie das »unerreichbare Ufer« doch mit Gletschereis in Verbindung, das sie auf einer Island-Reise 2018 faszinierte: »Das Eis«, so Zhao, »kann in diesem Aggregatzustand niemals ans andere Ufer des Ozeans gelangen, aber in Form von Wasser« – nur durch Veränderung sind neue Wege möglich, wobei sie nicht die Klimawandel-bedingte Eisschmelze, sondern persönliche Perspektivwechsel meint.

Anfang 2024 traf sie dann in München den spanischen Dichter Abraham Gragera, dessen Poem Lagune sie an die Island-Reise erinnerte und den Kompositionsprozess beflügelte. Lichtreflexe auf der Oberfläche des Eises, dessen bizarre Formationen und Geräusche bannte Yiran Zhao in The unreachable shore in eindringliche Klänge.

Loslösung von irdischen Fesseln

Hinter das Licht schaut der baskische, in Köln studierende Komponist Unai Urkola Etxabe in what shines beneath (2025), das uraufgeführt wird. Vordergründig kehrte er das Festivalmotto »Licht« um, in dem er sich auf die dem Licht abgewandte und für Menschen lebensfeindliche Unterwasserwelt bezog. Aber selbst in der Düsternis der Tiefsee leuchtet es in Gestalt biolumineszenter Lebewesen, die, vergleichbar den Glühwürmchen, ihr eigenes Licht ausstrahlen.

Etxabe gliederte what shines beneath in drei Teile, die eine imaginäre Geschichte erzählen. Am Anfang steht das helle (Tages-) Licht, dem sich das lyrische Subjekt durch einen Sturz ins Meer entzieht und sofort Effekten wie steigendem Wasserdruck ausgesetzt ist. In einer grellen Fantasiereise ist das Wasser mal flach, mal unendlich tief; Meeresbewohner treten hinzu, ein Boot nimmt die Suche auf oder ist es in der Wasserwüste nur eine Fata Morgana? Und im panischen Zittern wird plötzlich sichtbar, »was darunter scheint«. Ist es der Anblick jener biolumineszenten Lebewesen, ist es ein Zustand der Entrückung oder der Tod als Loslösung von allen irdischen Fesseln? Die Musik selbst ist fesselnd und lässt die Antwort darauf offen.

Die Dramen dieser Welt

Ins Meer taucht auch der Brite Christian Mason ein, der sich in The Oddity Effect (2024/25) für Chor und Ensemble dem Schwarmverhalten widmet. Dieses ist zwar auch bei Vögeln zu beobachten; der zugrunde liegende Text von Paul Griffiths gilt aber in erster Linie Fischschwärmen, die sich vom Lichteinfall leiten lassen. Angeregt ist das Werk von der Unterwasserwelt und den homogenen, jedoch in sich unberechenbaren Bewegungen des Schwarms. Die verschiedenen Stadien dieser Motorik tragen aber auch menschliche Züge und spiegeln die »Dramen« dieser Welt – denn verhalten sich die Menschen nicht auch wie Schwärme, obwohl individuelle Meinungen und Richtungen weit auseinandergehen können?

Mason konzentrierte sich zumal auf das Abweichen Einzelner aus der Masse, auf den »Andersartigkeitseffekt«. So gerät The Oddity Effect auch zur klingenden Reflexion über Identität, Ähnlichkeit, Imitation und eben Andersartigkeit – und über die Reaktionen auf die, die sich trauen, aus der Reihe zu tanzen. Das ist brandaktuell; so wie Masons Klänge, die am Puls der Zeit sind und zum Abschluss des Festivals ACHT BRÜCKEN noch einmal ein starkes Plädoyer für die Förderung der allerneusten Musik und die Abenteuerbereitschaft von Interpret:innen wie Publikum abgeben.

Egbert Hiller

Fragen an ...

Wir haben den Künstlerinnen und Künstlern acht Fragen gestellt, deren Beantwortung ein persönliches Bild darüber ergeben sollte, welche Aspekte ihre musikalische Arbeit beeinflussen. Es blieb ihnen freigestellt, welche und wie viele der Fragen sie in ihrer eigenen oder einer ihnen vertrauten Sprache beantworten.

»The great thing about modern music is that it is very inclusive.«

Yiran Zhao | Komponistin

Yiran Zhao

Yiran Zhao ©Lukas Jakob Löcker

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»I guess composition was the easiest way to manage the ache of creation …«

Unai Urkola Etxabe | Komponist

©Diego Rodriguez Robredo

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»I’m attracted to the idea of music being integrated into the rituals of living«

Christian Mason | Komponist

Christian Mason

Christian Mason ©Marco Borggreve

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»wir sehen es als unsere Aufgabe, Avantgarde zu sein«

SWR Vokalensemble

SWR Vokalensemble

SWR Vokalensemble ©Lena Semmelroggen

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»Musik und Kunst sind auch sozial und demokratisch.«

Ensemble Modern

Ensemble Modern

Ensemble Modern ©Wonge Bergmann

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»Licht fühlt sich für mich nach Weite und Transparenz an. Es erinnert mich an Momente, in denen Musik fast still ist, aber innerlich leuchtet.«

Xizi Wang

Xizi Wang

Xizi Wang ©Romanus Fuhrmann

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Musik »öffnet Türen in neue Welten, und geht unter die Haut. Was sie für mich aber nicht ist, ist die sogenannte ›universelle Sprache‹«.

Ustina Dubitsky

Ustina Dubitsky

Ustina Dubitsky ©Jean-Baptiste Millot

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Ensemble-Besetzungen

Die Besetzung des SWR Vokalensembles

Sopran
Kirsten Drope
Aya Gigandet
Wakako Nakaso
Dorothea Winkel Solo

Alt
Sabine Czinczel Solo
Judith Hilger
Pauline Stöhr
Wiebke Wighardt

Tenor
Johannes Kaleschke
Christopher Kaplan Solo
Rüdiger Linn
Julius Pfeifer

Bass
Bernhard Hartmann Solo
Florian Kontschak
Torsten Müller
Philip Niederberger

Die Besetzung des Ensemble Modern

Dietmar Wiesner Flöte
Christian Hommel Oboe
Jaan Bossier Klarinette
Johannes Schwarz Fagott
Thomas Mittler Horn
Sava Stoianov Trompete
Antonio Jimenez Marin Posaune
Benedek Kálmán Tuba

Ueli Wiget Klavier
Hermann Kretzschmar Klavier
David Haller Schlagzeug
Rainer Römer Schlagzeug

Jagdish Mistry Violine
Giorgos Panagiotidis Violine
Megumi Kasakawa Viola
Elijah Spies Viola
Eva Böcker Violoncello
Esther Saladin Violoncello
Paul Cannon Kontrabass

Norbert Ommer Klangregie

Weitere Angebote

  • Ausstellung »Lichtbogen«

    Kaija Saariaho

    Kaija Saariaho ©privat

    Die Musik Kaija Saariahos leuchtet, strahlt, glänzt und glitzert. Der Kosmos, das Firmament, die Landschaft und der Garten sind essentielle Themen im Oeuvre der finnischen Komponistin, die 1982 Paris zu ihrer neuen Heimat macht und sich der alten stets verbunden gefühlt hat.

    Mit Fotos und Dokumenten zeichnet die Ausstellung wichtige Stationen der Komponistin nach. Und wie wird diese Musik notiert? Als Extra stellen wir zusätzlich zahlreiche ihrer Partituren zur Ansicht zur Verfügung.

  • Applausdusche – Eine interaktive Installation von Manos Tsangaris

    Applausdusche

    Applausdusche ©Vanessa Stratmann

    Treten Sie unter das Vordach der Kölner Philharmonie und einen Moment lang kommt von oben tosender Applaus aus zwei kleinen Lautsprechern. Dazu geht ein Scheinwerfer an, um das Gefühl zu intensivieren, sich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu befinden. Gönnen Sie sich die Applausdusche als eine kleine Stärkung für zwischendurch!

    Mit Fotos und Dokumenten zeichnet die Ausstellung wichtige Stationen der Komponistin nach. Und wie wird diese Musik notiert? Als Extra stellen wir zusätzlich zahlreiche ihrer Partituren zur Ansicht zur Verfügung.

Hinweise

  • Ein digitales Programmheft?

    Erleben Sie die Konzerte beim Festival ACHT BRÜCKEN auf neue Art und Weise – interaktiv, multimedial und jederzeit zugänglich mit dem neuen digitalen Programmheft. 

    Schon mehrere Tage vor dem Konzert ist das digitale Programmheft kostenlos verfügbar und bietet Zusatzinformationen und multimediale Inhalte. 

    Für den Konzertabend liefert das digitale Programmheft die gewohnten Hintergrundinformationen zu den Mitwirkenden, Komponist:innen und Werken und gibt einen umfassenden Einblick in das Konzertprogramm.

    Eine Stunde vor dem Konzert wechselt das Programmheft in den Konzertmodus: Multimediale Inhalte werden deaktiviert und die gesamte Darstellung abgedunkelt,  um den Konzertgenuss nicht zu stören.

  • Zur Nutzung des Mobiltelefons

    Im Saal ist der Zugang zum Internet eingeschränkt. Bitte laden Sie das digitale Programmheft vor dem Konzert. Ein WLAN-Zugang steht Ihnen dafür im Eingangsbereich des Foyers zur Verfügung.

    Während des Konzertes bitten wir Sie, Ihr Mobiltelefon auf lautlos zu stellen und den Modus »Nicht stören« zu aktivieren. Lehnen Sie sich zurück und genießen Sie es, einmal nicht erreichbar zu sein.

  • Bild- und Tonaufnahmen

    Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind. Beim Schlussapplaus dürfen Sie zur Erinnerung und privaten Nutzung gern ohne Blitz fotografieren und Ihre Bilder auch auf Social-Media-Kanälen teilen, nicht aber filmen oder den Ton mitschneiden.

Redaktion

Träger

Kulturpartner des Festivals

Veranstalter:
ACHT BRÜCKEN

Herausgeber:
ACHTBRÜCKEN GmbH
Bischofsgartenstraße 1, 50667 Köln

V.i.S.d.P.
Louwrens Langevoort,
Gesamtleiter und Geschäftsführer der ACHTBRÜCKEN GmbH und Intendant der Kölner Philharmonie

Redaktion:

Sebastian Loelgen