Digital Programme brochure
Orchester der Hochschule für Musik und Tanz Köln ©Christian Nielinger

Lumière et Pesanteur

Werke von Kaija Saariaho, Caspar Johannes Walter, Aline Sarah Müller und Alex Hren

Kölner Philharmonie No intermission | Estimated end at 12:00
Saturday
17.05.2025
11:00

Audio-Einführung

Zwischen Licht und Schwere

Sophie Emilie Beha im Gespräch mit Alex Hren

Programm

Programm

Kaija Saariaho 1952–2023
Lumière et pesanteur (2009)
für Orchester

Alex Hren *2002
Switch On (2024–25)
für Orchester
Uraufführung

Aline Sarah Müller *2001
Horizon & Heartbeats (till the last hiccup) (2024–25)
für Orchester
Uraufführung

Caspar Johannes Walter *1964
gekrümmte Räume (1999)
für Orchester

 

Zu den Werken

»Licht und Schwerkraft«

Lumière et pesanteur, der Titel eines 2009 konzipierten Orchesterwerks von Kaija Saariaho, benennt mit Licht und Schwerkraft zwei Begriffe, die einander krass gegenüberstehen. Vor dem Hintergrund, dass Licht genauso wenig der Schwerkraft unterliegt wie Klang, spielte die finnische Komponistin mit dem Spannungsverhältnis zwischen freiem Schweben schillernder Melodien und ihrer Erdung in einem flexiblen strukturellen Gerüst. Herausgelöst hat Saariaho Lumière et pesanteur aus ihrem weltlichen Oratorium La passion de Simone als Geschenk für ihren Landsmann Esa-Pekka Salonen, der dieses Oratorium über das Leben der Philosophin Simone Weil dirigiert hatte. Entrückte Trompetensoli und zart glitzernde Celesta-Klänge gemahnen an die Verklärung von Simone Weil und erzeugen in der eigenständigen Orchesterminiatur eine mystische Atmosphäre himmlischer Entgrenzung.

Lichtstrahl der Hoffnung

Auch die junge Generation zu fokussieren, ist für das Festival ACHT BRÜCKEN ein wesentlicher Aspekt – nicht nur in diesem Konzert, das in Kooperation mit der Hochschule für Musik und Tanz Köln stattfindet. Was hat die junge Generation zu sagen, was teilt sie mit ihrer Musik durch Worte Unsagbares mit, auch im Kontext der Werke älterer Komponierender? Aline Sarah Müller (*2001) und Axel Hren (*2002) geben darauf verblüffende, hochgradig individualisierte Antworten, die sich mit Grenzsituationen der Wahrnehmung – und mithin des Lebens – auseinandersetzen.

Licht und Dunkelheit sind auch in Alex Hrens Switch on (2024/25) maßgebliche metaphorische Elemente. Expandierende musikalische Strukturen generieren herbe Kontraste zwischen flimmernder Leuchtkraft und tiefer Nacht. Vorherrschende Macht ist der Schatten, aus dem verstreute Lichtbrechungen wie verzerrte Rufe in der Wüste hervorquellen. Mikrotonal eingefärbte Harmonien verleihen diesen Rufen selbst den Charakter des Geheimnisvollen und Unnahbaren – doch auch wenn sie die Schatten der Nacht kaum vertreiben können, lassen sie, in düsteren Zeiten, die Utopie eines Lichtstrahls der Hoffnung erahnen.

»Vergehen und Erwachen«

Aline Sarah Müller thematisiert in Horizon & Heartbeats (till the last hiccup) (2024/25) das Motiv von Zwiespalt und Unklarheit anhand der Dämmerung, in der sich, so die Komponistin, »Tag und Nacht berühren und sich ein flüchtiger Moment der Gleichzeitigkeit entfaltet – geprägt von Abschied und Neubeginn, von Vergehen und Erwachen«. Sie lädt das Publikum ein, einen Schwebezustand zwischen Tag und Nacht zu erleben, die Simultaneität »von Mehrdeutigkeit und Unklarheit zu erfahren und sich von ihr tragen zu lassen«.

Den Boden unter den Füßen wegreißen

In Gefilde jenseits der Schwerkraft tauchte der Komponist Caspar Johannes Walter in Gekrümmte Räume (1999) ein. Kosmische Dimensionen im physikalisch-mathematischen Sinne spiegeln sich im Klangbild indirekt wider; wogende Klangräume zeichnen sich durch Instabilität aus – als würde einem, im Zustand der Schwerelosigkeit, der Boden unter den Füßen weggerissen, was indes nicht nur physisch, sondern auch psychisch gemeint ist. Linearer Vorwärtstrieb und kontemplative Verräumlichung der Zeit überlagern sich; feinste Schwingungen werden im seelischen Innenraum hörbar und vor dem geistigen Auge sichtbar. All das geschieht auf der Ebene der Abstraktion, denn Walter hat die Gekrümmten Räume an kein konkretes außermusikalisches Sujet angebunden.

Egbert Hiller

Fragen an ...

Wir haben den Künstlerinnen und Künstlern acht Fragen gestellt, deren Beantwortung ein persönliches Bild darüber ergeben sollte, welche Aspekte ihre musikalische Arbeit beeinflussen. Es blieb ihnen freigestellt, welche und wie viele der Fragen sie in ihrer eigenen oder einer ihnen vertrauten Sprache beantworten.

»… für ein paar Wochen in Dauerschleife …«

Aline Sarah Müller

Sarah Aline Müller

Sarah Aline Müller ©Fabienne Müller

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»… ein offenes Feld der Möglichkeiten«

Alex Hren

Alex Hren

Alex Hren ©Kazuki Sakuma

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»Die Suche nach den geheimen Botschaften zwischen den Notenlinien«

Alexander Rumpf

Alexander Rumpf

Alexander Rumpf ©Christian Nielinger

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Orchester der Hochschule für Musik und Tanz Köln

Weitere Angebote

  • Ausstellung »Lichtbogen«

    Kaija Saariaho

    Kaija Saariaho ©privat

    Die Musik Kaija Saariahos leuchtet, strahlt, glänzt und glitzert. Der Kosmos, das Firmament, die Landschaft und der Garten sind essentielle Themen im Oeuvre der finnischen Komponistin, die 1982 Paris zu ihrer neuen Heimat macht und sich der alten stets verbunden gefühlt hat.

    Mit Fotos und Dokumenten zeichnet die Ausstellung wichtige Stationen der Komponistin nach. Und wie wird diese Musik notiert? Als Extra stellen wir zusätzlich zahlreiche ihrer Partituren zur Ansicht zur Verfügung.

  • Auf ein Schwätzchen mit Aline Sarah Müller & Alex Hren

    Während den ganzen Tag über kostenlose Konzerte im Dreieck aus Kölner Philharmonie, Filmforum und WDR Funkhaus stattfinden, bietet sich die nur fünf Fußminuten entfernte Hafenschänke jederzeit dazu an, einzukehren, etwas zu trinken, im digitalen Programmheft des Tages zu stöbern, sich zu den Künstler:innen zu informieren und über das, was Sie gehört haben und noch hören wollen, ins Gespräch zu kommen. Mit uns, miteinander, mit anderen Besucher:innen, aber auch mit dem einen oder anderen Künstler. Etwa um 12:30 Uhr mit Aline Sarah Müller und Alex Hren, Komponist:innen der HfMT.

  • Applausdusche – Eine interaktive Installation von Manos Tsangaris

    Applausdusche

    Applausdusche ©Vanessa Stratmann

    Treten Sie unter das Vordach der Kölner Philharmonie und einen Moment lang kommt von oben tosender Applaus aus zwei kleinen Lautsprechern. Dazu geht ein Scheinwerfer an, um das Gefühl zu intensivieren, sich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu befinden. Gönnen Sie sich die Applausdusche als eine kleine Stärkung für zwischendurch!

    Mit Fotos und Dokumenten zeichnet die Ausstellung wichtige Stationen der Komponistin nach. Und wie wird diese Musik notiert? Als Extra stellen wir zusätzlich zahlreiche ihrer Partituren zur Ansicht zur Verfügung.

Hinweise

  • Ein digitales Programmheft?

    Erleben Sie die Konzerte beim Festival ACHT BRÜCKEN auf neue Art und Weise – interaktiv, multimedial und jederzeit zugänglich mit dem neuen digitalen Programmheft. 

    Schon mehrere Tage vor dem Konzert ist das digitale Programmheft kostenlos verfügbar und bietet Zusatzinformationen und multimediale Inhalte. 

    Für den Konzertabend liefert das digitale Programmheft die gewohnten Hintergrundinformationen zu den Mitwirkenden, Komponist:innen und Werken und gibt einen umfassenden Einblick in das Konzertprogramm.

    Eine Stunde vor dem Konzert wechselt das Programmheft in den Konzertmodus: Multimediale Inhalte werden deaktiviert und die gesamte Darstellung abgedunkelt,  um den Konzertgenuss nicht zu stören.

  • Zur Nutzung des Mobiltelefons

    Im Saal ist der Zugang zum Internet eingeschränkt. Bitte laden Sie das digitale Programmheft vor dem Konzert. Ein WLAN-Zugang steht Ihnen dafür im Eingangsbereich des Foyers zur Verfügung.

    Während des Konzertes bitten wir Sie, Ihr Mobiltelefon auf lautlos zu stellen und den Modus »Nicht stören« zu aktivieren. Lehnen Sie sich zurück und genießen Sie es, einmal nicht erreichbar zu sein.

  • Bild- und Tonaufnahmen

    Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind. Beim Schlussapplaus dürfen Sie zur Erinnerung und privaten Nutzung gern ohne Blitz fotografieren und Ihre Bilder auch auf Social-Media-Kanälen teilen, nicht aber filmen oder den Ton mitschneiden.

Redaktion

Träger

Kulturpartner des Festivals

Veranstalter:
ACHT BRÜCKEN in Kooperation mit Hochschule für Musik und Tanz Köln

Herausgeber:
ACHTBRÜCKEN GmbH
Bischofsgartenstraße 1, 50667 Köln

V.i.S.d.P.
Louwrens Langevoort,
Gesamtleiter und Geschäftsführer der ACHTBRÜCKEN GmbH und Intendant der Kölner Philharmonie

Redaktion:

Sebastian Loelgen