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Digital Programme brochure
Camilla Hoitenga ©Maarit Kytöharju

Changing Light

ON@ACHTBRÜCKEN

Wolkenburg No intermission | Estimated end at 20:35
Friday
09.05.2025
19:45

Audio-Einführung

Zwischen Flöte und Freundschaft

Sophie Emilie Beha im Gespräch mit Camilla Hoitenga über Kaija Saariaho

Artists

Artists

Programm

Programm

Clément Mao-Takacs *1980
Itsutsu no Tanka (2006)
5 mélodies sur des poèmes d’Ono no Komachi
für Flöte und Frauenstimme

Kaija Saariaho 1952–2023
Laconisme de l’aile (1982)
für Flöte und Elektronik ad libitum. Text von Saint-John Perse

Malika Kishino *1971
Monochromer Garten VIII (2016)
für Altflöte

Kaija Saariaho
Dolce tormento (2004)
für Piccoloflöte. Text von Francesco Petrarca

Kaija Saariaho
Changing Light (2005)
Version für Sopran und Flöte. Text (Abendgebet) von Rabbi Jules Harlow

  • Gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW

Zu den Werken

»Die Flöte ist das einzige unter den Blasinstrumenten, mit dem man flüstern und fließende Übergänge von Atem und Geräusch in reine Instrumentalklänge hervorbringen kann. Ich fühle, dass sie wirklich eine Verlängerung des Körpers ist.« Kaija Saariaho hat wohl auch gerade deswegen etliche Stücke für Flöte solo komponiert, denn die ungewohnte Farbigkeit, die in der ausgetüftelten Kombination von üblichem Flötenton, (leisem) Sprechen und variiertem Atmen facettenreich möglich ist, entspricht ganz ihrer Idee einer neuen sinnlichen Klangsprache.

Und das 1982 geschriebene Flötensolo Laconisme de l’aile (Aphorismus des Flügels), laut Saariaho ihre erste ganz eigene Komposition, ist ein initiales Manifest dieser auch das weitere Schaffen der finnischen Komponistin prägenden Poetik, die oft durch Worte anderer inspiriert oder grundiert ist. In diesem Stück – 1982 lässt sich Saariaho dauerhaft in Paris nieder – sind es prosaische Reflexionen des französischen Dichters und Literaturnobelpreisträgers Saint-John Perse (1887–1975) über Vögel, deren Rhythmus, Semantik und Sonorität in die musikalische Struktur verwoben ist.

Sehr ähnlich, wenngleich mit einem anderen Resultat, verfährt Saariaho in dem 2004 geschriebenem Piccoloflötensolo Dolce tormento; hier ist es das Sonett 132 von Francesco Petrarca (1304–1374), das Luftgeräusche, Vibrati, Glissandi, Triller, Mehrklänge evoziert, die das »einstimmige« Gedicht in einen Dialog von Sag- und Nichtsagbarem überführen. Komponiert für die Flötistin Camilla Hoitenga – sie und Kaija Saariaho haben seit Anfang der 1980er Jahre intensiv zusammengearbeitet und gemeinsam viele Möglichkeiten klanghaptischer (Ent-)Äußerungen erkundet –, agiert die Interpretin in diesem Stück als »Rhapsodin«, als musikalische Erzählerin, als erzählende Musikerin.

In Changing Light, 2002 ursprünglich für Sopran und Geige konzipiert, ist es ein Abendgebet aus der 1985 publizierten Sammlung Siddur Shim Shalom des US-amerikanischen Rabbiners Jules Harlow (1931–2024), das den Wechsel von »Licht und Dunkelheit, Nacht und Tag« und vor allem das glissandierende Schimmern dazwischen besingt und das Saariaho – die Bearbeitung für Sopran und Flöte entstand 2005 – als Duett inszeniert, in dem die textfreie Instrumentalstimme rhetorisch-poetisch ausschmückt (vorwegnehmend, parallel, resümierend), worum die Sängerin melodiös anruft: um stete, tagtägliche Erneuerung unseres Lebens.

Das stetig variierende Licht, sich kaleidoskopisch brechende Sonnenstrahlen auf dem Wasser, sorgsam platzierte Steine und geharkte Kieselbeete, eingebettet in eine ebenso sorgfältig arrangierte Anordnung von Nadel- und Laubbäumen, hier und da auch ein Buschgewächs, kaum je ein auf dem Boden liegendes Blatt – typische Merkmale eines durchgängig symbolisch aufgeladenen japanischen Zen-Gartens – liefern Strukturideen und Klangimaginationen für den seit 2011 entstehenden Kammermusikzyklus Monochromer Garten der lange schon in Köln lebenden japanischen Komponistin Malika Kishino. Der 2016 komponierte Teil VIII für Altflöte flaniert quasi durch diese Landschaft, die das Spiel mit mannigfach verschiedenen Geräuschklängen und klanglichen Erinnerungen an die japanische, sehr schlichte gebaute, aber schwierig zu handhabende Bambusflöte Shakuhachi zugleich erst konstituiert.

Angst, Einsamkeit, Liebe sind wiederkehrende Themen in der an Wortbedeutungen überbordenden, mit vielen Metaphern spielenden Dichtkunst von Oho no Komachi (825–900), die zu den wichtigsten Lyrikerinnen der japanischen Tradition zählt. Fünf ihrer Gedichte vertonte der französische Komponist Clément Mao-Takacs 2006 für Flöte und Frauenstimme in einer das außerordentlich verdichtet Gesagte auflösenden, Traumbilder evozierenden Klangsprache.

Stefan Fricke

Fragen an ...

Wir haben den Künstlerinnen und Künstlern acht Fragen gestellt, deren Beantwortung ein persönliches Bild darüber ergeben sollte, welche Aspekte ihre musikalische Arbeit beeinflussen. Es blieb ihnen freigestellt, welche und wie viele der Fragen sie in ihrer eigenen oder einer ihnen vertrauten Sprache beantworten.

»nie wieder ohne meine ›richtige‹ Flöte!!«

Camilla Hoitenga | Flöte

Camilla Hoitenga

Camilla Hoitenga ©Sonja Dirscherl/Drunken Queen

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»keine Trennung zwischen Kunst und Alltag«

Anna Herbst | Sopran

Anna Herbst

Anna Herbst ©Maurice Cox

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Audio

Video: Kaija Saariahos »NoaNoa« mit Camilla Hoitenga

Podcast: Camilla Hoitenga im Gespräch mit Katie Knees

Weitere Angebote

  • Ausstellung »Lichtbogen«

    Kaija Saariaho

    Kaija Saariaho ©privat

    Die Musik Kaija Saariahos leuchtet, strahlt, glänzt und glitzert. Der Kosmos, das Firmament, die Landschaft und der Garten sind essentielle Themen im Oeuvre der finnischen Komponistin, die 1982 Paris zu ihrer neuen Heimat macht und sich der alten stets verbunden gefühlt hat.

    Mit Fotos und Dokumenten zeichnet die Ausstellung wichtige Stationen der Komponistin nach. Und wie wird diese Musik notiert? Als Extra stellen wir zusätzlich zahlreiche ihrer Partituren zur Ansicht zur Verfügung.

  • Applausdusche – Eine interaktive Installation von Manos Tsangaris

    Applausdusche

    Applausdusche ©Vanessa Stratmann

    Treten Sie unter das Vordach der Kölner Philharmonie und einen Moment lang kommt von oben tosender Applaus aus zwei kleinen Lautsprechern. Dazu geht ein Scheinwerfer an, um das Gefühl zu intensivieren, sich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu befinden. Gönnen Sie sich die Applausdusche als eine kleine Stärkung für zwischendurch!

    Mit Fotos und Dokumenten zeichnet die Ausstellung wichtige Stationen der Komponistin nach. Und wie wird diese Musik notiert? Als Extra stellen wir zusätzlich zahlreiche ihrer Partituren zur Ansicht zur Verfügung.

Hinweise

  • Ein digitales Programmheft?

    Erleben Sie die Konzerte beim Festival ACHT BRÜCKEN auf neue Art und Weise – interaktiv, multimedial und jederzeit zugänglich mit dem neuen digitalen Programmheft. 

    Schon mehrere Tage vor dem Konzert ist das digitale Programmheft kostenlos verfügbar und bietet Zusatzinformationen und multimediale Inhalte. 

    Für den Konzertabend liefert das digitale Programmheft die gewohnten Hintergrundinformationen zu den Mitwirkenden, Komponist:innen und Werken und gibt einen umfassenden Einblick in das Konzertprogramm.

    Eine Stunde vor dem Konzert wechselt das Programmheft in den Konzertmodus: Multimediale Inhalte werden deaktiviert und die gesamte Darstellung abgedunkelt,  um den Konzertgenuss nicht zu stören.

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    Im Saal ist der Zugang zum Internet eingeschränkt. Bitte laden Sie das digitale Programmheft vor dem Konzert.

    Während des Konzertes bitten wir Sie, Ihr Mobiltelefon auf lautlos zu stellen und den Modus »Nicht stören« zu aktivieren. Lehnen Sie sich zurück und genießen Sie es, einmal nicht erreichbar zu sein.

  • Bild- und Tonaufnahmen

    Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind. Beim Schlussapplaus dürfen Sie zur Erinnerung und privaten Nutzung gern ohne Blitz fotografieren und Ihre Bilder auch auf Social-Media-Kanälen teilen, nicht aber filmen oder den Ton mitschneiden.

Redaktion

Träger

Kulturpartner des Festivals

Veranstalter:
ACHTBRÜCKEN GmbH

Herausgeber:
ACHTBRÜCKEN GmbH
Bischofsgartenstraße 1, 50667 Köln

V.i.S.d.P.
Louwrens Langevoort,
Gesamtleiter und Geschäftsführer der ACHTBRÜCKEN GmbH und Intendant der Kölner Philharmonie

Redaktion:

Sebastian Loelgen