Rising Stars: Áron Horváth

Artists
- Áron HorváthZymbal
- Zsombor Herédiaccordion
- Bence Babcsánalto saxophone, Bb-flat clarinet, tárogató
- Dávid Lakatosdouble bass
Programm
Programm
Carl Philipp Emanuel Bach 1714–1788 / András Szalai *1985
Fantasia fis-Moll Wq 67 (1788)
für Klavier. Arrangement für Zymbal von András Szalai
Charlotte Bray *1982
In an Eternal Dusk (2025)
für Zymbal
Uraufführung
Kompositionsauftrag von Müpa Budapest, Philharmonie Luxembourg und European Concert Hall Organisation (ECHO)
Claude Debussy 1862–1918 / András Szalai
Docteur Gradus ad parnassum
aus: Children’s Corner L 113 (1906–08)
für Klavier. Arrangement für Zymbal von András Szalai
Béla Bartók 1881–1945 / Áron Horváth
Sechs Tänze in bulgarischen Rhythmen (Nr. 140–153)
aus: Mikrokosmos. Progressive Piano Pieces Sz 107 (1926, 1932–39)
Arrangement für Zymbal von Áron Horváth
Mazedonisches Volkslied / András Szalai
Ah minav v gora, ti se armasa
Arrangement von András Szalai
György Kurtág *1926
Hommage à Berényi Ference 70
Fassung für Zymbal
aus: Játékok (Spiele) (1973–, work in progress)
für Klavier
Traditionelle ungarische und rumänische Werke
für Zymbal, Akkordeon, Holzblasinstrumente und Kontrabass
Áron Horváth
Prayer
für Zymbal
Áron Horváth
Seven
für Zymbal, Akkordeon, Holzblasinstrumente und Kontrabass
»Rising Stars« ist ein Projekt der European Concert Hall Organisation (ECHO). Áron Horváth wurde nominiert von Müpa Budapest und Philharmonie Luxembourg.
Zum Programm
Eine musikalische Stimme Ungarns – Der Rising-Star und Zymbalist Áron Horváth
Gerade einmal 12 oder 13 Jahre alt war Áron Horváth, als er sich 2012 in Budapest auf großer Festivalbühne dem neugierigen Publikum stellte. Und das sollte in den nächsten drei Minuten aus dem Staunen nicht herauskommen. Denn wie ein Live-Videoclip beweist, ließ das geborene Musikwunderkind wie ein alter Hase die beiden Schlägel atemberaubend über die Saiten seines Cimbaloms bzw. Zymbals fliegen.
Heute, 13 Jahre später, wird Áron Horváth längst in einem Atemzug mit Legenden wie Miklós Lukács genannt. Was nicht nur an seiner irrwitzigen Virtuosität liegt, sondern auch an seiner musikalischen Bandbreite, mit der er dieses seit dem 19. Jahrhundert tief in der ungarischen Musik verwurzelte Instrument ständig für das 21. Jahrhundert updated. Ob traditionelle Musik oder sämtliche Spielarten der Klassik vom Barock bis zur Neuen Musik, ob Jazz, Improvisation und sogar Hip Hop – bei Horváth entpuppt sich dieses trapezförmige, auf vier Beinen stehende und immerhin über einen Zentner schwere Möbel in eine enorm bewegliche und flexible Klangtruhe. Auf seinem modernen Konzert-Cimbalom, das über 130 Saiten und einen Tonumfang von rund fünf Oktaven verfügt, spannt Áron Horváth nun auch mit seinem Quartett den Bogen von der Volksmusik Osteuropas bis hin zur Uraufführung. Und selbstverständlich dürfen mit Béla Bartók und György Kurtág zwei ungarische Jahrhundertstimmen nicht fehlen, die sich vom Klang des Cimbaloms inspirieren ließen.
Zu Beginn steht das Arrangement einer Fantasia, die Carl Philipp Emanuel Bach 1788 für Tasteninstrument geschrieben hat. Der zweitälteste Sohn des großen Johann Sebastian wurde zu Lebzeiten wegen seiner ungemein empfindsamen, aber auch fulminant anspringenden Klangsprache bewundert. Und eines seiner kostbarsten, weil poetischsten Klavierstücke schrieb er eben in seinem Todesjahr und wahrscheinlich für das von ihm favorisierte Clavichord, dessen metallischer, leicht ans Cembalo erinnernder Klang sich ideal auf dem Zymbal einfangen lässt.
Mit In an Eternal Dusk der britischen Komponistin Charlotte Bray taucht das Zymbal in ganz andere Klangsphären ein. Für das Auftragswerk ließ sich Bray vom gleichnamigen Gedicht der persischen Dichterin Forugh Farrokhzad anregen, die 1967 unter mysteriösen Umständen ums Leben kam. Bray vergleicht ihre Musik mit »fernen Klängen«, die sich frei bewegen, »ungebunden und unstet wie eine sanfte Brise«. Ähnliches lässt sich übrigens auch über das für Zymbal eingerichtete, luftig und elegant dahinfließende Klavierstück Doctor Gradus ad Parnassum sagen, mit dem Claude Debussy 1908 seinen Zyklus Children’s Corner eröffnete.
Zwischendurch zeigt Horváth mal solistisch, mal mit seinem Quartett, wie unzertrennlich das Zymbal und die Musik Ungarns und auch des Balkans sind. Von Béla Bartók, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Musikethnologe die Region erforscht hatte, erklingt die Bearbeitung seiner Sechs Tänze in bulgarischem Rhythmus, die sich in seiner berühmten Klaviersammlung Mikrokosmos finden. Von dem Bartók-Bewunderer György Kurtág hat Horváth die ursprünglich für Klavier entstandene, in sich gekehrte und fast zerbrechlich anmutende Hommage à Berényi Ference 70 ausgesucht. Und auch in Horváths Eigenkompositionen wie Prayer klingt unüberhörbar das musikalische Erbe durch. Trotzdem ist es keine authentische Folkmusik, wie er betont: »Es ist meine Musik.«
Guido Fischer
Interview mit Áron Horváth | KölnMusik | YouTube
Biographien
Áron Horváth
Áron Horváth begann im Alter von sieben Jahren, das Spiel auf dem Cimbalomspiel zu erlernen. Zunächst konzentrierte er sich dabei auf die ungarische Volksmusik und widmete sich in den ersten acht Jahren diesem traditionellen Genre. Im Jahr 2016 gewann er die Instrumentalkategorie der renommierten TV-Talentshow Fölszállott a Páva, was einen Meilenstein in seiner Karriere darstellte. Im Jahr 2019 begann Áron Horváth, seinen musikalischen Horizont zu erweitern, indem er bei seinem Lehrer und angesehenen Cimbalom-Spieler Miklós Lukács klassische Musik und Improvisation studierte. Diese Studienzeit vertiefte sein Verständnis für unterschiedliche Musikstile. 2021 war ein entscheidender Moment in Horváths Karriere, als er begann, mit dem legendären ungarischen Jazz-Saxophonisten Mihály Dresch zusammenzuarbeiten. Diese Zusammenarbeit führte ihn in die Welt des Jazz, ein Genre, das ihn seitdem immer wieder begeistert und inspiriert. Im selben Jahr gab Áron Horváth sein Debüt auf einem Album der ungarischen Folk-Musikgruppe Sarjú Banda. Gemeinsam gingen die Musiker dann auf eine zweiwöchige Tournee durch die Vereinigten Staaten.
Im Jahr 2023 konnte Áron Horváth an der Liszt-Akademie seine Studien auf dem klassischen Cimbalom fortsetzen. Im selben Jahr wurde er Mitglied zweier Musikgruppen: Elán, einer Weltmusikband, die sich der Volksmusik Mittel- und Osteuropas widmet, und Intergeese, einem Jazz-Trio, das sich auf Eigenkompositionen konzentriert. Áron Horváths Arbeit mit Intergeese brachte der Gruppe 2024 den »Jazz Showcase«-Preis ein. Darüber hinaus ist er derzeit noch in der Jazzband Ephemere und der Volksmusikgruppe Sarjú Banda als Mitglied aktiv.
Mit Blick auf die Zukunft möchte Áron Horváth das Cimbalom einem breiteren Publikum näherbringen und über die Verwendung in den Genres Klassik, Folk und Jazz hinaus das Potenzial des Instruments in der Popmusik erkunden. Er interessiert sich dabei besonders für die Integration von Elektronik und Effekten und plant, mit Hilfe von Partnern maßgeschneiderte Effekte für das Cimbalom zu entwickeln.
Áron Horváth gibt heute sein Debüt in der Kölner Philharmonie
Einer der ersten öffentlichen Auftritte Áron Horváths im Jahr 2012 | Konzertaufzeichnung | YouTube
Jazzsession mit Áron Horváth | DörgeJazz | YouTube
Zsombor Herédi
Zsombor Herédi ist einer der gefragtesten Akkordeonisten der ungarischen Folk- und Weltmusikszene. Er schloss 2024 sein Studium an der Franz-Liszt-Musikakademie im Fach Folk-Akkordeon ab. Im Laufe der Jahre war er Mitglied oder regelmäßiger Gastkünstler mehrerer bedeutender Folk- und Weltmusikgruppen, darunter BashElán, Ephemere, Herczku Ági és a Banda und Csángálló. Darüber hinaus wirkte er an Theaterprojekten mit und kooperierte dabei mit dem Regisseur Vidnyánszky Attila.
Zsombor Herédi ist heute zum ersten Mal auf dem Podium der Kölner Philharmonie zu erleben.
Bence Babcsán
Bence Babcsán, Gewinner des Junior-Príma-Preises, schloss 2017 sein Studium der Volksmusik an der Franz-Liszt-Musikakademie mit dem Schwerpunkt Blasinstrumente der ungarischen Volksmusik ab. Er spielt Klarinette, Saxophon, das in der ungarischen Volksmusik verbreitete und dem Saxophon ähnliche Tárogató, Flöte und Tambura-Kontrabass. Er hat sich zu einem einflussreichen Künstler in der Volks- und Weltmusikszene von Budapest entwickelt und ist Mitglied mehrerer bekannter Bands wie Babra, Zűrös Banda, Bashelán und Times New Román. Zudem hat er derzeit zwei Projekte, in denen er seine eigenen Kompositionen spielt: das Babcsán Project und Narun, dessen Debütsingle im September dieses Jahres veröffentlicht wurde.
Bei uns gibt Bence Babscán heute sein Debüt.
Dávid Lakatos
Dávid Lakatos studierte klassischen Kontrabass an der Nationalen Universität für Kultur und Kunst in Kiew. Aufgrund seiner Herkunft aus den Karpaten lernte er früh die ungarische Volksmusik kennen, die ihm schnell ans Herz wuchs. Nach seinem Umzug nach Budapest wurde er bald ein aktiver Teil der ungarischen Volksmusikszene und später auch der Weltmusikszene.
Derzeit ist er ein einflussreicher Künstler der Budapester Folkszene und hat mit allen bedeutenden Musikern dieser Szene zusammengearbeitet. Seine bekannteste Gruppe ist BashElán, die ihr letztes Album im September 2025 veröffentlichte, aber er ist auch in vielen anderen Bands wie Kárpát FM, Pálházi Bence Bandája und Hungarian FolkEmbassy aktiv.
In der Kölner Philharmonie ist Dávid Lakatos heute zum ersten Mal zu hören.
Vorschau
Das nächste Konzert im Abonnement Rising Stars
Rising Stars: Maat Saxophone Quartet»Blackbird«
Weitere Highlights
Alma QuartetAdams | Barber | Korngold
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Editor
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Andreas Günther, Sebastian Loelgen (verantwortlich)







