17:00 Einführung in das Konzert durch Insa Murakowski

Carolin Widmann | SWR Symphonieorchester | Bas Wiegers
Debussy | Lutoslawski | Saariaho
11.05.2025
18:00
Einführungen
Audio-Einführung
Graal théâtre – Das Rätsel bleibt
Sophie Emilie Beha im Gespräch mit Carolin Widmann
Einführungen vor Ort
Mitwirkende
Mitwirkende
Programm
Programm
Witold Lutosławski 1913–1994
Mała suita (Kleine Suite) (1951)
Version für großes Orchester
I. Fujarka (Hirtenflöte)
II. Hurra-polka
III. Piosenka (Liedchen)
IV. Lasowiak (Tanz)
Kaija Saariaho 1952–2023
Graal théâtre (1994)
Konzert für Violine und Orchester
I. Rubato. Delicato
II. Impetuoso
Pause
Kaija Saariaho 1952–2023
Verblendungen (1982–84)
für Orchester und Zuspielung
Claude Debussy 1862–1918
La Mer L 109 (1903–05)
Drei sinfonische Skizzen für Orchester
I. De l’aube à midi sur la mer. Très lent
II. Jeux de vagues. Allegro
III. Dialogue du vent et de la mer. Animé et tumultueux
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Zu den Werken
Witold Lutosławski: Mała suita (Kleine Suite)
Kaija Saariaho schätzte das Werk ihres älteren polnischen Komponistenkollegen Witold Lutosławski sehr. Als er 1994 in seiner Heimstadt Warschau im Alter von 91 Jahren starb, widmete sie der Erinnerung an ihn das Geigensolo Nocturne. Lutosławskis Kleine Suite (Originaltitel: Mała suita) für Kammerensemble, die er 1950 im Auftrag des Polnischen Rundfunks komponierte und die er kurz danach für die Besetzung eines großes Orchesters bearbeitet hat, ist indes eine taghelle Landpartie durch die Rzeszów-Region im Südosten Polens. Vier dort verbreitete Melodien (im Volkston) grundieren die vier Sätze seiner Suite im neoklassizistischen Stil; die Musiken von Igor Strawinsky und Béla Bartók sind wichtige Impulsgeber für den frühen Lutosławski. Die Vereinfachung seines musikalischns Idioms in der Kleinen Suite bietet ihm, der eben weitaus radikalere Kompositionen vorgelegt hat, in dieser Zeit ein ästhetisches Sicherheitsnetz. Seine 1947 fertiggestellte 1. Sinfonie, ein Jahr später in Kattowitz von Publikum und Kritik bejubelt uraufgeführt, gefiel den jungen sozialistischen Machthabern gar nicht, also wurde sie einstweilig mit einem Aufführungsverbot belegt.
Kaija Saariaho: Graal théâtre
1997 erschien bei Gallimard in Paris der Roman Graal Théâtre des französischen Schriftstellers und Mathematikers Jacques Roubaud (1932–2024), eine Fortführung seiner Novelle Graal Fiction von 1978. In beiden Werken geht es um die Suche nach dem heiligen Gral, die Ritter der Tafelrunde von König Artus, wofür sie die überlieferten englischen, walisischen, französischen und deutschen Quellen aus dem Mittelalter zu Rate ziehen, miteinander verbinden und von den historischen Legenden-Protagonisten als Zeitzeugen diskutieren lassen. Bei allem Gesagten und Aufgeschlüsselten bleibt das Rätsel um den Gral aber gewahrt, wird zurückgeführt in seine Ursprünglichkeit des Erstaunens und des Fragens.
Kaija Saariaho, die diese Annäherungen an den Gral mit größtem Interesse gelesen hat, betitelt ihr 1997 für Gideon Kremer komponiertes Violinkonzert exakt wie Roubaud seine zweite fiktionale Graal-Studie: Graal théâtre. Dazu zu bemerkte Saariaho: »Der Titel Graal théâtre drückt die Spannung aus, die ich fühle, zwischen den Mühen des Komponisten, während er die Musik schreibt, und dem theatralischen Aspekt der Aufführung, besonders bei einem Konzert, wo der Solist physisch wie musikalisch eine sehr große Rolle spielt. Jacques Roubauds sehr persönliche Interpretation der Legende um die Ritter der Tafelrunde und die Suche nach dem heiligen Gral ermutigte mich, etwas zu realisieren, was ich lange unmöglich fand: Die Idee, ein Violinkonzert, ein Genre mit so vielen bewegenden und überzeugenden Meisterwerken, in meine Sprache, meinen musikalischen Rahmen zu bringen. Der Titel birgt dabei eine zweifache Bedeutung: ›Gral‹ verweist auf das Heilige, Verborgene, während ›Theater‹ für spielerische Extroversion steht. Demnach besteht das Werk aus zwei gegensätzlichen Abschnitten, wobei sich das Theatralische im zweiten Satz allmählich ins Furiose steigert – in eine Musizierlust im Geiste Paganinis.«
Kaija Saariaho: Verblendungen
Auch zu dem Orchesterstück Verblendungen (1982–84) ließ sich Saariaho durch belletristische Literatur inspirieren: durch den 1935 publizierten Roman Die Blendung von Elias Canetti, in dem Geist und Vorstellung mit der Wirklichkeit konfrontiert sind, in dem der einsame Mensch die Welt reflektiert, mal erhaben, mal klug, mal elendlich scheiternd. Verblendungen beginnt mit einem grellen Sound vom Tonband, einem modifizierter Geigenklang. Überhaupt bestehen die vorproduzierten, dem live-Orchester ergänzend vom Tonband hinzugespielten Klänge sämtlich aus den Aufnahmen eines Geigen-Sforzatos und eines Geigen-Pizzicatos; aus ihnen formte Saariaho durch elektroakustische Manipulationen ein homogenes »Quasi-Streichorchester«, dem ein heterogenes Live-Orchester kontrastiv gegenübersteht. Zwischen diesen Farben wird verschiedengradig vermittelt, übergeleitet und übergegleitet, nach und nach gehen trockene, körnige Töne in fließende und hallende Klänge über: »Schillernde, unterschiedliche Oberflächen, Gewebe, Texturen. Gewichte, Schwerkraft. Geblendet werden. Interpolationen. Reflexionen. Der Tod. Die Summe der unabhängigen Welten. Schattierung, Brechung der Farbe« (Saariaho).
Claude Debussy: La Mer
Als Claude Debussy im September 1903 mit der Arbeit an La Mer beginnt, schreibt er dem befreundeten französischen Komponisten und Dirigenten André Messager: »Sie wissen vielleicht nicht, dass ich der schönen Laufbahn eines Seemanns bestimmt war, und dass nur die Zufälle des Lebens mich davon abgebracht haben. Nichtsdestoweniger habe ich ihm [dem Meer] eine aufrichtige Leidenschaft bewahrt. Sie werden einwenden, dass der Ozean nicht gerade die burgundischen Hügel umspült ... Und das könne wohl Atelierlandschaften gleichen, aber ich habe unzählige Erinnerungen; meiner Ansicht nach ist das mehr wert als eine Wirklichkeit, deren Zauber die Fantasie gewöhnlich zu stark belastet.« Eine überaus wichtige Äußerung zum Verständnis des Debussy’schen Werkes, dem einzelnen wie dem gesamten. Um naturalistische Darstellungen, um Klangmalereien, um musikalisches Kino geht es ihm nicht.
Und wenn vereinzelt doch mal leicht Illustratives oder Plakatives aus der Menge der Klänge hervorscheint und beim Hören subjektive wie graduell verschieden konkrete Bilder im Kopf entstehen lässt, dann könnte es sein, dass die, zugegeben, poetisch-erzählerischen Satztitel die Tür dazu geöffnet haben. Und diese literarischen Überschriften hat Debussy auch während des Komponierens verändert und dabei die Ursprungstitel schon etwas de-konkretisiert. Heißt die erste Skizze anfangs noch »Ruhige See vor den Iles Sanguinaires«, lautet die Endversion »Von der Morgendämmerung bis zum Mittag auf dem Meer«; und aus dem ursprünglichen Titel der dritten Skizze »Der Wind lässt das Meer tanzen« wird schließlich und neutraler »Dialog zwischen Wind und Meer«. Indes ändert sich die sprechende Bezeichnung der Mittelskizze »Spiel der Wellen« nicht.
Mit La Mer zeichnet Debussy aber eben keine programmatischen Realitätsbilder, sondern aus der Erinnerung und, noch viel wichtiger, aus der künstlerischen Notwendigkeit heraus dreimal einen verschiedenen »atmosphärischen Aggregatzustand« (Michael Kube).
Stefan Fricke
Fragen an ...
Wir haben den Künstlerinnen und Künstlern acht Fragen gestellt, deren Beantwortung ein persönliches Bild darüber ergeben sollte, welche Aspekte ihre musikalische Arbeit beeinflussen. Es blieb ihnen freigestellt, welche und wie viele der Fragen sie in ihrer eigenen oder einer ihnen vertrauten Sprache beantworten.
»Ich bin fest überzeugt, dass mein Instrument kein totes Stück Holz ist, sondern lebt, eine viel längere Geschichte hat als ich, viel mehr ›Aura‹ hat, als wir Menschen«
Carolin Widmann | Violine

Carolin Widmann ©Lennard Ruehle
Gibt es ein Instrument, das du gerne spielen würdest, es aber noch nie probiert hast?
Ja, das Horn. Ich liebe den Klang des Horns und die Möglichkeiten dieses Instruments. Ich habe fest vor, Horn zu lernen, wenn mein Leben sich jemals ein bisschen beruhigt – oder als Rentnerin!
Gibt es etwas, was du deinem Instrument sagen würdest, wenn du könntest?
Ich kann doch mit meinem Instrument sprechen. Das tue ich jeden Tag, innerlich leise, oder auch laut. Ich bin fest überzeugt, dass mein Instrument kein totes Stück Holz ist, sondern lebt, eine viel längere Geschichte hat als ich, viel mehr ›Aura‹ hat, als wir Menschen es in unserer Lebenszeit je erreichen könnten. Und wissen Sie was? Nicht nur ich spreche mit meinem Instrument, über absolut ALLES, sondern mein Instrument spricht zurück. Wir sind seit nunmehr 17 Jahren in einem ständigen Dialog. Und die 220 Jahre vor mir sprachen meine Vorgänger mit meiner Geige …
Was kann Musik? Was kann sie nicht?
Musik kann: Inspirieren, verzaubern, nerven, provozieren, instrumentalisieren, manipulieren, anrühren, packen, schütteln, schreien, weinen, hauchen, flüstern, lieben, streicheln … Musik kann fast alles.
Das einzige, was sie ganz bestimmt nicht kann, und darüber bin ich sehr froh: Töten.
»… dass die Beschäftigung mit zeitgenössischer Musik eine Selbstverständlichkeit wird …«
SWR Symphonieorchester

SWR Symphonieorchester ©SWR/Patricia Neligan
Welche musikalische Assoziation habt Ihr, wenn Ihr das Festivalmotto »Licht« hört?
Lontano von Ligeti. Das ist für mich der Inbegriff von Licht.
2. Violine
Ich habe ganz klischeemäßig sofort an Haydns Schöpfung gedacht! »Und es ward Licht« ist so ein toller Moment in der Musik.
Viola
Das Festivalmotto »Licht« kann viele musikalische Assoziationen hervorrufen, die mit Helligkeit, Klarheit, Inspiration und Erleuchtung verbunden sind. Vor allem die Musik von Olivier Messiaen versinnbildlicht dieses Motto exemplarisch.
Schlagzeug
Welche Rolle spielt für euch die zeitgenössische Musik in eurer musikalischen Arbeit?
Jede Musik war zu ihrer Zeit »zeitgenössisch«. Hätte sich niemand ihr gewidmet, wo wären wir dann jetzt? Insofern ist es für mich essentiell, dass wir uns mit der heutigen Musik beschäftigen, ihre Rolle entsprechend groß.
2. Violine
Zeitgenössische Musik ist ein wichtiger und faszinierender Bestandteil unserer Arbeit. Man erlebt dadurch viel Neues und wird immer wieder auf andere Weise gefordert.
Viola
Die ideale Rolle wäre, dass die Beschäftigung mit zeitgenössischer Musik eine Selbstverständlichkeit wird und gar nicht extra erwähnt werden muss.
Solo-Violoncello
Zeitgenössische Musik spielt für mich schon immer eine große Rolle. Einerseits weil ich seit vielen Jahren Teil des SWR-Symphonieorchesters bin, dem »Uhraufführungsorchester« schlechthin, mit einer riesigen Tradition, was die Arbeit mit zeitgenössischen Werken und der Aufführung neuer Kompositionen angeht. Andererseits, weil ich finde, dass neue Musik und die Auseinandersetzung damit, mich als Spielerin ungeheuer wach und beweglich macht und bleiben lässt.
Flöte
Die zeitgenössische Musik spielt in unserer musikalischen Arbeit eine bedeutende Rolle, da sie ständig neue Perspektiven und kreative Impulse bietet. Sie eröffnet die Möglichkeit, Traditionen zu hinterfragen, neue Klangwelten zu entdecken und innovative Ausdrucksformen zu erforschen. Für viele Musiker:innen und Komponist:innen bedeutet dies, sich mit den Herausforderungen der heutigen Zeit auseinanderzusetzen und in ihren Werken Themen wie Gesellschaft, Technologie oder persönliche Identität zu reflektieren.
Schlagzeug
Welche Musik fasziniert euch beim Zuhören, die Ihr nicht selbst spielt?
Mich fasziniert als Zuhörerin Jazz, weil ich Improvisation sehr beeindruckend finde, v.a. als Musikerin die quasi nur von Noten spielt.
Viola
Jede Form von guter Improvisation.
Solo-Violoncello
Jazz, da man hier mehr Freiheiten hat. Als klassische:r Musiker:in ist man doch eher in vorgegebenen Bahnen unterwegs.
Schlagzeug
Was kann Musik, was nicht?
Musik kann in vielerlei Hinsicht bewegen, bereichern, erfüllen. Sie kann unseren inneren Kosmos verändern. Sie kann im Außen die Atmosphäre verändern. Sie kann uns einzelne sogar manchmal retten. Die Welt jedoch wird sie leider nicht retten können.
2. Violine
Musik kann Glück größer und Leid kleiner machen- eliminieren kann sie es leider nicht.
Solo-Violoncello
Musik kann alles!
Flöte
Musik kann viele Dinge, die Worte oder andere Ausdrucksformen nicht können. Sie hat die Fähigkeit, Emotionen direkt anzusprechen und eine Atmosphäre zu schaffen, die oft schwer in Worte zu fassen ist. Aber sie kann nicht die ganze Bandbreite menschlicher Erfahrung mit der gleichen Genauigkeit und Tiefe abbilden wie zum Beispiel Literatur oder bildende Kunst. Sie ist oft abstrakt und lässt Raum für persönliche Interpretation.
Schlagzeug
Was sind eure musikalischen Inspirationen?
Das Leben mit all seinen Facetten.
2. Violine
Gute Interpret:innen guter Komponist:innen
Solo-Violoncello
Denkt Ihr, es macht einen Unterschied, wenn man die Musik, die Ihr, spielt mit geschlossenen Augen hört, und wenn ja, welchen?
Ich könnte mir vorstellen, dass man sich mit geschlossenen Augen mehr auf die Musik konzentrieren kann und nicht abgelenkt ist von äußeren Eindrücken. Allerdings ist man ja im Live-Konzert um auch visuell dabei zu sein und die Entstehung der Musik zu erleben, daher würde ich die Augen sicher nicht zu lange schließen im Konzert!
Viola
Tatsächlich schärft der Wegfall visueller Eindrücke die Konzentration auf den Klang.
Solo-Violoncello
Musik mit geschlossenen Augen zu hören, macht grundsätzlich einen großen Unterschied. Man kann sich so eindeutig nur auf den Klang konzentrieren, ohne von vielen äußerlichen Faktoren beeinflusst oder gar abgelenkt zu sein. Das Licht im Raum, das Aussehen und Gebaren der Musiker, Bewegungen im Raum, das Verhalten anderer Konzertbesucher, etc. … Das kann schön und intensiv sein. Ich mag allerdings genau das Zusammenspiel aus all dem Genannten sehr gerne und daher ist für mich das Konzerterlebnis tatsächlich mit geöffneten Augen und damit einem offenen Blick das schönere und vollständige.
Flöte
Ja, es besteht ein Unterschied, ob man Musik mit offenen oder geschlossenen Augen hört. Wenn du deine Augen schließt, reduzierst du visuelle Reize und kannst dich stärker auf die Musik konzentrieren. Dein Gehirn hat weniger Ablenkung, wodurch die Musik in ihren Nuancen und Feinheiten intensiver und detaillierter wahrgenommen wird. Emotionen werden verstärkt.
Schlagzeug
Welche drei Dinge, die irgendetwas mit Musik zu tun haben, würdet Ihr auf eine einsame Insel mitnehmen?
Vorausgesetzt es gibt dort Stromversorgung, mein Mobiltelefon mit der gesamten Musik, die dort aufgespielt ist.
2. Violine
Auf eine einsame Insel würde ich natürlich mein Instrument mitnehmen und vielleicht ein Notenheft mit Bach-Suiten. An denen hat man immer was zu üben. Als drittes dann eine Nagelschere, damit die Finger spielbereit bleiben können!
Viola
Mir fällt vieles ein, was nichts mit Musik etwas zu tun hat …
Fast nichts … sicher mein Piccolo …
Flöte
Puccinis Opern, Bach h-Moll-Messe, mein Vibraphon.
Schlagzeug
»… die Arbeit eines Dirigenten – insbesondere bei neuer Musik – ist eine direkte Fortsetzung dessen, was ein Komponist zu Hause tut …«
Bas Wiegers | Dirigent

Bas Wiegers ©Marco Borggreve
Welche musikalische Assoziation hast du, wenn du das Festivalmotto »Licht« hörst?
Da ich eine große Liebe zur Fotografie habe, ziehe ich viele Parallelen zwischen Musik und Bild. Bei einem Konzept wie »Licht« denke ich an Dinge wie Helligkeit, Transparenz und das gleichzeitige Erkennen verschiedener Schichten. Das sind natürlich auch Worte, die direkt auf die Musik zutreffen, die wir in diesem Programm spielen.
Welche Rolle spielt für dich die zeitgenössische Musik in deiner Arbeit als Dirigent?
Ich war schon immer daran interessiert, mit Komponisten zusammenzuarbeiten. Vielmehr als mich nur mit zeitgenössischer Musik zu beschäftigen, beschäftige ich mich mit zeitgenössischen Menschen. Und zum Glück sind darunter viele KomponistInnen.
Wie bist du zum Dirigieren gekommen?
Ich wollte mich immer so umfassend wie möglich mit Musik beschäftigen. Obwohl ich mit großer Freude sehr lange Geige gespielt habe, war mir dieses Instrument letztlich nicht weitreichend, nicht groß genug. Die Farbenvielfalt und die Komplexität, die das Dirigieren mit sich bringt, faszinieren mich.
Machst du auch selbst Musik?
Ich habe mich zwar gelegentlich im Komponieren versucht, aber das ist leider nicht meine größte Stärke, fürchte ich. Allerdings denke ich sehr gerne mit Komponisten mit, und die Arbeit eines Dirigenten – insbesondere bei neuer Musik – ist eine direkte Fortsetzung dessen, was ein Komponist zu Hause tut. Man könnte sagen, dass die letzten 10 % des Kompositionsprozesses erst während der Proben und Konzerte stattfinden.
Welche Musik fasziniert dich beim Zuhören, die du nicht selbst dirigierst?
Salsa, ausgefallener Jazz, nicht-westliche Musik – alles, worüber ich nicht allzu viel weiß, fasziniert mich.
Was kann Musik, was nicht?
Musik kann zum Glück die Welt verändern. Musik kann leider die Welt nicht verändern.
Was sind deine musikalischen Inspirationen?
Meine Inspirationsquellen sind endlos: von der frühen Renaissance bis zu dem, was morgen geschaffen wird. Von Machaut über Monteverdi und Mozart bis zu Madonna, Monk und Maderna.
Denkst du es macht einen Unterschied, wenn man die Musik, die du dirigierst, mit geschlossenen Augen hört, und wenn ja, welchen?
Es ist sehr interessant, dass Musik manchmal hervorragend mit einer visuellen Komponente harmoniert und manchmal gerade in der rein auditiven Erfahrung ihre volle Schönheit entfaltet. Ich selbst weiß immer noch nicht genau, was wann am besten funktioniert. Ich gehe dabei sehr intuitiv vor und würde dem Publikum dasselbe empfehlen.
Welche drei Dinge, die irgendetwas mit Musik zu tun haben, würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?
Ich nehme mit: eine Partitur von Bachs Johannes-Passion, meine Geige und eine Fotokamera.
Der Dirigent Bas Wiegers zu den Herausforderungen bei Uraufführungen
Musikgespräch SWR Kultur vom 31.08.2022
Quelle: SWR Kultur / Donaueschinger Musiktage 2022
Ensemble-Besetzung
Die Besetzung des SWR Symphonieorchesters
Violine I
Mila Georgieva Konzertmeisterin
Maxim Kosinov Stv. 1. Konzertmeister
Phillip Roy
Alexander Knaak
Dorothea Jügelt
Michael Hsu-Wartha
Gesa Jenne-Dönneweg
Helke Bier
Carl-Magnus Helling
Min Wei
Matia Gotman
Hwa-Won Rimmer
Andreea Janke
Dora Lapuste **
Violine II
Gunnar Persicke *
Uta Terjung
Susanne Kaldor
Peter Lauer
Alina Abel
Monika Renner
Katrin Melcher
Insa Fritsche
Maria Stang
Larissa Fernandes
Soo Eun Lee
Youngjoo Lee **
Viola
Lois Landsverk *
Raphael Sachs
Sally Clarke
Mitsuko Nakan
Nicole Nagel
Dorothea Funk
Andreea Alcalde Polo
Bohye Lee
Barbara Weiske
Viktoria Wagner **
Violoncello
Frank-Michael Guthmann *
Rahel Krämer
Dita Lammerse
Blanca Coines Escriche
Anna Mazurek
Panu Sundqvist
Johanna Leitz **
Larissa Nagel
Kontrabass
Sebastian Breidenstein *
Felix von Tippelskirch
Frederik Stock
Peter Hecking
Josef Semeleder
Baldur Widmer
Flöte
Matvey Demin *
Anne Romeis
Ana Tutic **
Oboe
Raquel Pérez-Juana Rodriguez *
Florian Hasel
Ute Taxhet
Klarinette
Sebastian Manz *
Niklas Malcharczyk
Magdalena Lipska **
Saxophon
Christina Rall
Fagott
Hanno Dönneweg *
Angela Bergmann
Nerea Saez Guijarro
Paula Richter **
Horn
Thierry Lentz *
Thomas Flender
Michael Reifer
Josef Weissteiner
Trompete
Jörge Becker *
László Kunkli
Holger Schäfer
Falko Schob
Christof Skupin
Posaune
Mayumi Shimizu *
Harald Matjaschitz
Stefanie Scheuer
Tuba
Werner Götze
Pauke
Michael Israelievitch
Schlagzeug
Markus Maier
Felix Birnbaum
Claudius Lopez-Diaz
Harfe
Laurence Forstner-Beaufils
Julia Weißbarth
Klavier, Celesta
Christoph Grund
* Stimmführer:in
** Praktikant:in
Weitere Angebote
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Ausstellung »Lichtbogen«
Kaija Saariaho ©privat
Die Musik Kaija Saariahos leuchtet, strahlt, glänzt und glitzert. Der Kosmos, das Firmament, die Landschaft und der Garten sind essentielle Themen im Oeuvre der finnischen Komponistin, die 1982 Paris zu ihrer neuen Heimat macht und sich der alten stets verbunden gefühlt hat.
Mit Fotos und Dokumenten zeichnet die Ausstellung wichtige Stationen der Komponistin nach. Und wie wird diese Musik notiert? Als Extra stellen wir zusätzlich zahlreiche ihrer Partituren zur Ansicht zur Verfügung.
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Applausdusche – Eine interaktive Installation von Manos Tsangaris
Applausdusche ©Vanessa Stratmann
Treten Sie unter das Vordach der Kölner Philharmonie und einen Moment lang kommt von oben tosender Applaus aus zwei kleinen Lautsprechern. Dazu geht ein Scheinwerfer an, um das Gefühl zu intensivieren, sich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu befinden. Gönnen Sie sich die Applausdusche als eine kleine Stärkung für zwischendurch!
Mit Fotos und Dokumenten zeichnet die Ausstellung wichtige Stationen der Komponistin nach. Und wie wird diese Musik notiert? Als Extra stellen wir zusätzlich zahlreiche ihrer Partituren zur Ansicht zur Verfügung.
Hinweise
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Ein digitales Programmheft?
Erleben Sie die Konzerte beim Festival ACHT BRÜCKEN auf neue Art und Weise – interaktiv, multimedial und jederzeit zugänglich mit dem neuen digitalen Programmheft.
Schon mehrere Tage vor dem Konzert ist das digitale Programmheft kostenlos verfügbar und bietet Zusatzinformationen und multimediale Inhalte.
Für den Konzertabend liefert das digitale Programmheft die gewohnten Hintergrundinformationen zu den Mitwirkenden, Komponist:innen und Werken und gibt einen umfassenden Einblick in das Konzertprogramm.
Eine Stunde vor dem Konzert wechselt das Programmheft in den Konzertmodus: Multimediale Inhalte werden deaktiviert und die gesamte Darstellung abgedunkelt, um den Konzertgenuss nicht zu stören.
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Zur Nutzung des Mobiltelefons
Im Saal ist der Zugang zum Internet eingeschränkt. Bitte laden Sie das digitale Programmheft vor dem Konzert. Ein WLAN-Zugang steht Ihnen dafür im Eingangsbereich des Foyers zur Verfügung.
Während des Konzertes bitten wir Sie, Ihr Mobiltelefon auf lautlos zu stellen und den Modus »Nicht stören« zu aktivieren. Lehnen Sie sich zurück und genießen Sie es, einmal nicht erreichbar zu sein. -
Bild- und Tonaufnahmen
Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind. Beim Schlussapplaus dürfen Sie zur Erinnerung und privaten Nutzung gern ohne Blitz fotografieren und Ihre Bilder auch auf Social-Media-Kanälen teilen, nicht aber filmen oder den Ton mitschneiden.
Redaktion
Träger
Kulturpartner des Festivals
Veranstalter:
KölnMusik GmbH
Herausgeber:
ACHTBRÜCKEN GmbH
Bischofsgartenstraße 1, 50667 Köln
V.i.S.d.P.
Louwrens Langevoort,
Gesamtleiter und Geschäftsführer der ACHTBRÜCKEN GmbH und Intendant der Kölner Philharmonie
Sebastian Loelgen