Fr 21.11.2025 | 20:00

Sílvia Pérez Cruz & Salvador Sobral

Kölner Philharmonie
keine Pause | Ende gegen 21:30
Sílvia Pérez Cruz & Salvador Sobral

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Iberischer Zweiergipfel – Sílvia Pérez Cruz und Salvador Sobral

Zwei der ganz Großen der Iberischen Halbinsel treffen sich zum Duo-Gipfel: Sílvia Pérez Cruz und Salvador Sobral – das verspricht hohe Vokalkunst mit zarten Flügelschlägen aller Klangfacetten zwischen Barcelona, Lissabon und Südamerika.

Er möchte sich in eine Ameise in ihrem Haar verwandeln, um immer ihrem Gesang lauschen zu können, bemerkte ein Kritiker einmal über Sílvia Pérez Cruz. Die unangefochtene Queen der katalanischen Musik wuchs an der Costa Brava mit den Liedern ihres Vaters – einem Erforscher der Habanera – auf, und sie hat regionale Eigenheiten mit vielen Klangfacetten Spaniens und der ganzen lateinamerikanischen Welt zu einer globalen Magie verbunden. »Wenn ich ein Lied höre, dann bin ich gleich in der Lage, die Schönheit darin zu erfassen, mir kommt es auf Gefühle an, ich denke nicht in Genres wie klassische Musik oder Rock«, sagt sie. Und so enthüllt die 42-Jährige ohne stilistische oder geographische Grenzen die zeitlose Essenz einer Melodie. Ganz gleich, ob das nun aus ihrer eigenen Tradition oder aus dem Flamenco kommt, aus Brasilien, dem Fado oder der Habanera, ob in einer Coverversion von der Piaf oder von Leonard Cohen. »In einer Stimme liegt so Vieles, das über Stile oder Territoriales, über den Körper hinausreicht«, so Pérez Cruz. »Aber: Ich kann mein Timbre als klar iberisch definieren. Da gibt es etwas, was alle Großmütter der Halbinsel hatten, was sich in allen Regionen und nicht nur im Fado oder Flamenco wiederfindet. Und das trage auch ich in meiner Stimme.« Eine Stimme, die trotz ihrer hohen Tonlage kraftvoll-erdig, aber dann auch wieder fast wispernd sein kann, opulente Verzierungen und ein feinsinniges Vibrieren zu ihren Tugenden zählt.

Für Salvador Sobral ist es ein Traum, mit seinem langjährigen Idol auf der Bühne zu stehen. Dabei ist er längst selbst eines: 2017 holte er für Portugal den ESC-Sieg, öffnete nach erfolgreich überstandener Herztransplantation die Musik seines Landes für Indie-Pop und Chanson, mit einer unverwechselbaren, virtuosen Falsett-Stimme. »Ich sehe mich als Jazzmusiker, aber in jedem meiner Projekte erforsche ich verschiedene Charaktere und Persönlichkeiten. Ich will ja schließlich nicht vor Langeweile sterben«, bekennt der rührige Singer/Songwriter. Für ihr gemeinsames Repertoire ließen sich Sobral und Pérez Cruz neben Eigenem auch Lieder von südamerikanischen Größen wie dem Uruguayo Jorge Drexler oder der Brasilianerin Dora Morelenbaum auf den Leib schneidern. In der Begleitband findet sich am Cello mit Marta Roma eine junge Koryphäe des Instruments, die die in Katalonien von Pau Casals vor über 100 Jahren begonnene Tradition mit dem erfindungsreichen Geist des 21. Jahrhunderts weiterführt. Und mit Darío Barroso kann das Duo auf einen exzellenten Gitarristen zählen, der spielend zwischen folkigen Begleitmustern und Flamencotechniken wechselt. Ein Wehmutswalzer, Chanson-Reminiszenzen, katalanisches Rumba-Feuer und mexikanisches Pathos, sogar Country-Anleihen wehen durch das gemeinsame Repertoire – ein Traumduo, das ganz auf die Innigkeit zweier Stimmen ausgerichtet ist.

Stefan Franzen

Sílvia Pérez Cruz und Salvador Sobral im Interview mit Stefan Franzen

Sílvia Pérez Cruz über ihre Stimme

Als ich jung war, haben mich die Leute aus meiner Region gefragt: »Woher kommst du? Aus Andalusien?« Und ich sagte: »Nein, ich bin von hier!« In einer Stimme liegt so Vieles: Sie ist nicht nur ausschließlich etwas Physisches oder etwas Territoriales. Wenn es um Formales geht, um die Beschreibung der Stimmenmerkmale, dann wäre das Treffendste, dass ich sagen kann: Ja, meine Stimme ist eine iberische Stimme. Da ist etwas in den Stimmen der Großmütter und Urgroßmütter, die traditionelle Lieder gesungen haben, das nicht nur Fado oder Flamenco ist, und ich glaube, das habe ich in meiner Stimme auch.

Sílvia Pérez Cruz über Dialoge in der Musik

Da ich von Musikern umgeben aufgewachsen bin und mich selbst als Musiker fühle, mag ich keine Bürokraten hinter mir. Ich brauche Menschen. Für mich ist die Bühne eine kleine Gemeinschaft. Ich unterstütze kein divenhaftes Verhalten. Ich weiß, dass ich eine Führungspersönlichkeit bin und gut darin bin, die Energie anderer zu lenken. Aber ich brauche jeden, der authentisch ist und der versteht, dass ich ihn für seine Persönlichkeit und Individualität liebe, nicht nur für sein musikalisches Können. Deshalb brauche ich einen echten Dialog zwischen allen Anwesenden.

Salvador Sobral über sein Selbstverständnis

Wenn Leute mich gefragt haben, was ich mache, dann habe ich immer gesagt: »Ich bin Musiker.« Vor allem im Jazz sind Sänger ja nicht gut beleumundet, denn ich glaube, es gibt eine Menge schlechter Sänger, die in Jam Sessions einfach auf die Bühne gehen und nicht mal den Aufbau eines Songs kennen. Daher fühlte ich immer die Notwendigkeit zu sagen, dass ich Musiker bin und nicht Sänger, denn ich habe ja studiert, kann Klavier spielen und komponiere. Aber jetzt, nachdem meine Tochter Aida geboren ist, merke ich: Ich bin Sänger. Eines Tages fragte mich Aida: »Was machst du, Papa?« Und ich sagte: »Ich bin Sänger!« Das ist meine Mission in dieser Welt: Menschen mit meiner Stimme zu berühren. Also: Ich bin ein Sänger – und ich bin stolz darauf!

Salvador Sobral über Sílvia Pérez Cruz

Ich denke, wenn Musik eine Person sein könnte, dann wäre sie es. Sie personalisiert all das, was Musik für mich bedeutet. Sie lebt am Rande von Barcelona oben auf dem Berg Tibidabo, wir nennen sie die Königin des Tibidabo, denn sie ist die Mutter aller Stimmen. Gleichzeitig sind wir enge Freunde. Es ist lustig, dass wir so eng miteinander sein können und dass ich sie gleichzeitig so bewundere. Das gibt es nicht oft, wenn man so fasziniert ist von einem Star!

Sílvia Pérez Cruz & Salvador Sobral im Studio während der Aufnahme von »Ben poca cosa tens«
Sílvia Pérez Cruz und Salvador Sobral im Studio während der Aufnahme von »Ben poca cosa tens«
Sílvia Pérez Cruz & Salvador Sobral: »Hoje já não é tarde« live
Sílvia Pérez Cruz & Salvador Sobral: »Hoje já não é tarde« live

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