So 26.10.2025 | 16:00

Rising Stars: Maat Saxophone Quartet

»Blackbird«
Kölner Philharmonie
keine Pause | Ende gegen 17:10
Maat Saxophone Quartet

Mitwirkende

Programm

Programm

Hildegard von Bingen 1098–1179 / Daniel Ferreira
»O Virtus Sapiente«
Bearbeitung für Saxophonquartett von Daniel Ferreira

Lili Boulanger 1893–1918 / Daniel Ferreira
Nocturne (1911)
für Violine oder Flöte und Klavier. Bearbeitung für Saxophonquartett von Daniel Ferreira

Lili Boulanger / Daniel Ferreira
Cortege
Bearbeitung für Saxophonquartett von Daniel Ferreira

Henriëtte Bosmans 1895–1952 / Adrian Tully
Streichquartett (1927)
Bearbeitung für Saxophonquartett von Adrian Tully
I. Allegro molto moderato
II. Lento
III. Allegro molto

George Gershwin 1898–1937 / Johan van der Linden
Rhapsody in Blue (1924)
für Jazz-Band und Klavier. Bearbeitung für Saxophonquartett von Johan van der Linden

Paul McCartney *1942 / Camiel Jansen *1991
Blackbird
Arrangement für Saxophonquartett von Camiel Jansen

George Gershwin / Nina Simone 1933–2003 / Camiel Jansen
»Porgy, I is your woman now«
aus: Porgy and Bess
Arrangement für Stimme und Klavier von Nina Simone, bearbeitet für Saxophonquartett von Camiel Jansen

Aleksandra Vrebalov *1970
Four Faces, Four Wings
für Saxophonquartett
Kompositionsauftrag von Calouste Gulbenkian Foundation Lisbon, Casa da Música Porto, Philharmonie de Paris und European Concert Hall Organisation (ECHO)




»Rising Stars« ist ein Projekt der European Concert Hall Organisation (ECHO). Das Maat Saxophone Quartet wurde nominiert von Calouste Gulbenkian Foundation Lisbon, Casa da Música Porto und Philharmonie de Paris.

Zum Programm

»Blackbird«

Mit dem Programm Blackbird möchte das Maat Saxophone Quartet eine musikalische Geschichte über Freiheit, Selbstbestimmung und den Glauben an die eigene Stärke erzählen. Dafür haben die vier Musiker Werke unterschiedlicher Komponisten ausgewählt, die sich auf ihre jeweils eigene Weise für eine freiere Welt eingesetzt haben.

Am Anfang steht die große Mystikerin des Mittelalters Hildegard von Bingen, die zu den frühesten belegten Komponistinnen der Musikgeschichte gehört. Dem Mönchsgesang im Gregorianischen Choral nicht unähnlich, entwickelte sie in ihren visionären Werken einen ganz eigenen Stil, in dem die Melodien auf fast magische Weise zu schweben scheinen und der deutlich über die strenge Form des traditionellen Gregorianischen Chorals hinausgeht.

Auf diese Pionierin folgen mit Lili Boulanger und Henriëtte Bosmans zwei weitere Komponistinnen, die sich, gegen alle Widerstände, selbstbewusst in der von Männern dominierten Komponistenwelt behauptet haben. Als Lili Boulanger den prestigeträchtigen Rompreis gewinnen konnte, war sie erst 19 Jahre alt. Ein deutliches Zeichen ihres überragenden Talents, das viel zu früh wieder verstummte: 1918 starb sie mit gerade einmal 24 Jahren an einer chronischen Erkrankung. Das Nocturne gehört zu ihren wenigen kammermusikalischen Werken und ist eine klangschillernde Naturschilderung im Stil des französischen Impressionismus, gewürzt mit ihren unverwechselbaren Eigenarten.

Ein bewegtes Leben hatte indes auch Henriëtte Bosmans: Die hatte es nicht nur als komponierende Frau schwer, sondern litt als Künstlerin jüdischer Abstammung, die außerdem eine Beziehung zur lesbischen Cellistin Frieda Belinfante unterhielt, im Nationalsozialismus unter doppelter Verfolgung. Eindringlich und voller ungewöhnlicher Harmonien ist der erste Satz ihres Streichquartetts, eine klagende Geigenmelodie eröffnet den zentralen zweiten Satz, während das Finale vor allem von treibenden Rhythmen geprägt ist. Zwar sind in diesem frühen Werk noch Einflüsse von Debussy und Ravel zu erkennen, doch zeigt sich schon hier die individuelle Stimme der niederländischen Komponistin.

Mit Aleksandra Vrebalov folgt später im Programm noch eine zeitgenössische Komponistin, die ihr neues Werk Four Faces, Four Wings eigens für das Maat Saxophone Quartet geschrieben hat. In diesem verschmelzen die vier Saxophone zu einem einzigen Instrument von »feuriger Schönheit und unerbittlicher Energie: Ezechiels Cherub, der mit Macht und Lärm herabsteigt, um uns zu betäuben, damit wir die göttliche Botschaft hören«, notiert sie im Werkkommentar. »Während ich diese Programmnotiz im Sommer 2025 schreibe, brennt unser Planet in mehreren transkontinentalen Konflikten. Wenn heute ein ehrfurchtgebietender Engel mit einer Botschaft für die Menschheit erscheinen würde, wäre es ein Ruf nach Frieden.«

Um Gewalt, Rassendiskriminierung und letztendlich die Freiheit geht es davor in George Gershwins Oper Porgy and Bess, die das Leben von Afroamerikanern am Ende des 19. Jahrhunderts schildert. Und von der alltäglichen Diskriminierung einer afroamerikanischen Frau in den USA erzählt auch Blackbird von Paul McCartney, eine Hommage des Beatle an Bürgerrechtskämpferinnen. Der Titel heißt wörtlich übersetzt zwar Amsel, war früher aber auch Jargon für »schwarzes Mädchen«.

Bjørn Woll

Biographie

Maat Saxophone Quartet

Das Maat Saxophone Quartet (Maat), dessen vier portugiesische Mitglieder in den Niederlanden leben, überschreitet in seinen innovativen Programmen immer wieder die Grenzen der Musik für klassisches Saxophonquartett und lässt die Musik mit anderen Kunstformen verschmelzen.

Das Quartett hat bereits mehr als 20 neue Werke in Auftrag gegeben und arbeitet mit renommierten Institutionen der niederländischen Kulturszene zusammen, u.a. mit dem AYA Dance Theatre, Oorkaan und dem Theatre Na de Dam.

In der Saison 2023/24 führte das Quartett erstmals das interdisziplinäre Projekt No one is too small auf, das sich mit dem Klimawandel beschäftigt. Diese Produktion wurde für den niederländischen Preis »best green performances« nominiert.

Die laufende Saison ist für das Saxophonquartett ein Meilenstein, da es seine Debüts in den berühmtesten Konzerthäusern Europas gibt. Ermöglicht wird dies durch die »Rising Stars«-Konzertreihe der ECHO (European Concert Hall Organisation), für die das Quartett von der Philharmonie de Paris, der Gulbenkian Foundation Lissabon und der Casa da Música Porto nominiert wurde. Darüber hinaus spielt das Maat Saxophone Quartet die virtuelle Oper Metamorphosis und es geht auf Tournee nach Brasilien. Weitere Höhepunkte sind die Uraufführung eines neuen Werks für Saxophonquartett von Johan de Meijs und ein neues Projekt für Kinder in Zusammenarbeit mit der Philharmonie Luxemburg.

2020 brachte das Quartett unter dem Titel Ciudades seine erste Aufnahme heraus. 2023 folgte ein weiteres Album, das man gemeinsam mit dem portugiesischem Gitarristen António Carlos Costa aufgenommen hat und auf dem der traditionelle Fado mit Neuer Musik kombiniert wird. 2024 erschien das Album No one is too small.

Das Quartett gewann 2018 den renommierten portugiesischen Musikwettbewerb für klassische Musik »Prémio Jovens Músicos« und 2022 den Dutch Classical Talent Award.

Das Maat Saxophone Quartet gibt am 26. Oktober sein Debüt in der Kölner Philharmonie.

Interview mit dem Maat Saxophone Quartet
Interview mit dem Maat Saxophone Quartet | KölnMusik | YouTube
Das Maat Saxophone Quartet live im Konzert

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  • Kulturpartner der Kölner Philharmonie
Redaktion:
Andreas Günther, Sebastian Loelgen (verantwortlich)