Sa 22.11.2025 | 20:00

Emmet Cohen Trio

Kölner Philharmonie
keine Pause | Ende gegen 21:30
Emmet Cohen

Zum Programm

Dies erlebt man auch nicht alle Tage: Dass sich jemand so vorbehaltlos zur Etikette bekennt wie Joe Farnsworth, sollte wohl der Erwähnung wert sein. Mit perfekt sitzendem Anzug, Einstecktuch inklusive, bildet der Schlagzeuger den freilich nur optisch größten Gegensatz zu dem stets etwas wuschelig wirkenden Pianisten Emmet Cohen und dem Bassisten Joey Ranieri, die beide einer weitaus jüngeren Generation von Jazzmusikern angehören als der elegante 57-Jährige. Doch wenn es ums rein Musikalische geht, passt hier kein Blatt dazwischen. Ohne Zweifel hat sich das Trio dem eher traditionellen Jazz verschrieben, der sich, getreu dem alten Motto von Duke Ellington, wonach alles nichts wert ist ohne den »swing« (»It don’t mean a thing if it ain’t got that swing«), in seiner Reinkultur präsentiert. Und das ist vor allem der schieren Energie des Bandleaders (oder sollte man besser sagen: primus inter pares) Emmet Cohen geschuldet.

Gemeinhin gilt der Jazz immer noch als »Nischenmusik«, im Vergleich zu anderen Spielarten populärer Musik. Will man in Ausübung improvisierter Musik kommerziell auch nur halbwegs erfolgreich sein, hilft die eigene Kreativität, nicht nur in musikalischer Hinsicht. So machte Emmet Cohen während der COVID-Pandemie aus der Not eine Tugend und startete auf YouTube mit einer Reihe befreundeter Musiker die Sendung »Live at Emmet’s Place«. Erst Anfang Oktober ging nach fünfeinhalb Jahren und insgesamt 137 Folgen die Serie mit der Präsentation einer beeindruckenden Vielfalt von Jazztalenten aus New York zuende.

Dieser unbedingte Wille, Musik aller Widrigkeiten zum Trotz zu präsentieren, diese Begeisterung für das Sujet Jazz, dies teilt sich auch den Besuchern der Konzerte dieses Trios jedes Mal aufs Neue mit. Keine leichte Aufgabe, schaut man sich den prallvollen Tourneekalender der Band an, auf dem Konzerte bis weit ins Frühjahr nächsten Jahres aufgeführt sind. Doch Cohen und seine beiden Freunde sind vor der Gefahr der reinen Routine offensichtlich gefeit; sie kreieren immer wieder einen frischen Sound, der sich aus den Lehren, die die Musiker aus ihrer tiefen Verehrung für die Pioniere des Jazz gezogen haben, speist. Emmet Cohen verbindet die blendende technische Beherrschung des Instruments mit einer seltenen Gabe für die Melodie und ist dabei dennoch bestrebt, jede Komposition zu einem Fest der Gemeinschaft zu machen. Dieser Effekt ist überall zu spüren, sei es bei den temperamentvollen Cohen-Originalen Lion Song oder Everlasting, sei es bei einem Standard aus dem Oklahoma-Musical, Surrey With the Fringe on Top.

Keine Frage, Emmet Cohen ist trotz seiner 35 Lebensjahre der »Keeper of the flame«, dessen Herz in der Erkenntnis schlägt, dass die Musik und diejenigen, die sie machten, nie vergessen werden sollten. Und widerspricht damit vehement dem Verdikt eines anderen musikalischen Genies, das einst unter dem Beifall seiner Fans indigniert feststellen konnte: »Jazz is not dead, it just smells funny.« Nie lag Frank Zappa falscher als hier.

Tom Fuchs

Emmet Cohen Trio | Waltz For Debby | Live from Emmet’s Place #39
Emmet Cohen Trio | Waltz For Debby |  Live from Emmet's Place #39

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