Helmut Lachenmann zum 90. Geburtstag

Aufbruch ins Ungewohnte

»Komponieren heißt: ein Instrument bauen« – eine Losung, eine Lösung von Helmut Lachenmann. Nicht Säge, Feile, Hammer sind die Werkzeuge dazu, sondern die vertrauten (Orchester-)Instrumente. Und diese können weit mehr als nur den reinen Ton. Ihre Klangkörper enthalten, entfalten auch Knattern, Fauchen, Knarren, Wispern, Knirschen. Eine unerhört bunte Palette neuer Farben, instrumentaler Geräusche und packender Gesten, geformt zu abenteuerlichen Landschaften mit schroffen wie betörenden Arealen, mit einem aufgebrochenen und zugleich aufgehobenen Erbe (von Bach, Mozart, Beethoven). Lachenmanns verwegene, aufregende, bissig-heitere, ganz und gar musikantische Klangwelt resultiert aus dem skrupulösen Nachdenken über Musik, ihre Geschichte und ihre Bedingungen, über das, was Musik heute ist und sein müsste: Aufbruch ins Ungewohnte.

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