Großformatige Werke zweier Komponistinnen begegnen sich im ACHT BRÜCKEN-Eröffnungskonzert des WDR Sinfonieorchesters. Sofia Gubaidulina, in der Sowjetunion der Stalinzeit geboren, verstand Komponieren immer als religiösen Akt. In ihrer zwölfsätzigen Sinfonie »Stimmen… verstummen… « repräsentieren die ungeraden Sätze das Ewige oder einen inneren Klangraum, die geraden das Irdische, die zielgerichtete dynamische Entwicklung in der Zeit. Während die geraden Sätze immer länger werden, verkürzen sich die ungeraden bis zum Kulminationspunkt des neunten Satzes – einer stillen Kadenz des Dirigenten. Für Liza Lim, die als Tochter chinesischer Eltern in Australien aufwuchs und zeitweise in Europa lehrte, sind Beziehungen unterschiedlicher Kulturen ein Lebensthema. Ihr »Annunciation Triptychon: Sappho, Mary, Fatimah«, das nach Fertigstellung des dritten Teils erstmals vollständig erklingt, schlägt einen weiten Bogen von der griechischen Dichterin Sappho über die jungfräuliche Gottesmutter Maria bis zu Fatima, der Tochter des Religionsstifters Mohammed. Lim versteht die Geschichten der drei Frauen als Kommentare zu ökologischen, spirituellen und transkulturellen Themen unserer Zeit.
Das Konzert im Radio: Freitag, 29.04.2022, 20:04, WDR3 Konzert LIVE
Ende gegen 22:30
Mitwirkende
Programm
Sofia Gubaidulina
Stimmen... verstummen...
Sinfonie in zwölf Sätzen für Orchester
Preisverleihung: »Preis der deutschen Schallplattenkritik« durch Eleonore Büning
Pause
Liza Lim
Annunciation Triptych
für Sopran und Orchester
Kompositionsauftrag von WDR, BR, SWR und BBC
Uraufführung
Veranstalter
Westdeutscher Rundfunk