Milchstraße

Nach kosmischen Maßstäben vereint die Milchstraße viele Welten auf verhältnismäßig kleinem Raum. Bei näherer Betrachtung tun sich dagegen dazwischen scheinbar endlose Entfernungen auf. Es ist eben eine Frage der Perspektive, ob wir über vermeintlich weite Distanzen enge Zusammenhänge erkennen. So wie Jazzpianist Florian Weber, der in den Regeln einer von Arnold Schönberg kreierten Schachspielvariante das Konzept zu einem Konzertarrangement entdeckt hat. Oder György Kurtágs Opern-Adaption des apokalyptischen Dramenklassikers »Endspiel«, worin Samuel Becketts Weltuntergangsvision aus den 1950er Jahren bestürzend gegenwärtig wird. 

Eine Erzählung von Max Frisch erweitert der Holländer Michel van der Aa in einer poetischen multimedialen Komposition aus Schauspiel, Gesang, Musik und Film zu einer Parabel über die Erosion von Verstand und Natur. Dass auch eine kleine Welt ins Grenzenlose tendieren kann, demonstriert der Finne Kimmo Pohjonen. Seinem elektrifizierten Akkordeon erschließt er nicht nur unbekannte Soundsphären, über Tasten und Blasebalg steuert er auch Lichteffekte. Musik wie vom anderen Stern. Und doch auf kurze Distanz, nur mal eben die Straße runter, die Milchstraße.

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